Biotopverbund Frankenwald


Der Frankenwald

Der Naturraum Frankenwald stellt sich als eine Mittelgebirgslandschaft dar, die von einer jahrhundertelangen wirtschaftlichen Nutzung geprägt ist. Nach der relativ späten Besiedlung aufgrund des rauhen Klimas und der wenig ertragsreichen Böden, entwickelten sich seit dem 12. Jahrhundert durch die reichen Holzvorkommen die Holzwirtschaft un die Flößerei. Es entstanden die heute noch typischen Rodungsinseln auf den Höhenrücken und Wiesentäler an den Bächen. Durch die langjährige extensive Nutzung der mageren Wiesenflächen konnten sich ökologisch sehr wertvolle Lebensgemeinschaften entwickeln, die jetzt gefährdet sind.

Heute werden zahlreiche Flächen, z.B. feuchte Wiesengründe und Wiesen an steilen Hanglagen aufgrund des geringen Ertrags nicht mehr bewirtschaftet. Sie fallen brach, werden aufgeforstet oder in eine intensive Nutzung überführt. Diese Entwicklungen wirken sich negativ auf das Landschaftsbild aus und die besondere Artenvielfalt zum Beispiel auf den Bärwurzwiesen ist gefährdet. Um die gewachsene Naturlandschaft zu erhalten, wird nach neuen Lösungsansätzen gesucht.


Die L.E.A.D.E.R.-Initiative

Das LEADER-Programm (Liaison entre Actions de Développement de l´Economie Rurale / Verbindungen zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist eine Initiative der Europäischen Union. Sie richtet sich an lokale Aktionsträger, die mit einer gemeinsamen Strategie und Innovationskonzepten wirtschaftlich schwache Gebiete vorantreiben wollen. Unterstützt wird die Ausarbeitung und Umsetzung von beispielgebenden und übertragbaren Maßnahmen, die neue Wege der ländlichen Entwicklung aufzeigen. Dazu gehört auch der Austausch von Erfahrungen und die Weitergabe von Wissen. Eines der gefördteten Projekte ist der "Biotopverbund Frankwenwald".


Der Biotopverbund Frankenwald

Ziel des Projektes ist der Schutz und die Entwicklung von ökologisch wertvollen Gebieten. Durch die Darstellung und Förderung umweltverträglicher, extensiver Landnutzungsformen in verschiedenen Bereichen werden Impulse zum Erhalt der gewachsenen Kulturlandschaft gegeben. Diese Maßnahmen haben einen neuen umfassenden Ansatz, denn die durch die Pflege gewonnen Produkte können als umweltverträglich hergestellte, regionale Spezialitäten vermarktet werden.

Als Beispiel dienen hier das Bergwiesenheu und das Weidefleisch aus dem Frankenwald: Auf vielen extensiv genutzten Flächen haben sich besondere Lebensgemeinschaften gebildet, wie Bärwurzwiesen, auf denen auch die gefährdete Arnika und Orchideenarten wachsen und Braunkehlchen auf Nahrungssuche gehen. Wenn diese Gebiete nicht regelmäßig gemäht werden, werden seltene Pflanzen überwuchert und verdrängt. Das mit der Mahd entstandene Bergwiesenheu enthält wertvolle Kräuter. Durch die Heubörse des Landschaftspflegeverbandes wird die Vermittlung an potentielle Abnehmer gewährleistet.

Auf schwer zugänglichen Flächen an Hanglagen werden dagegen Schafe, Ziegen oder Rinder zur Beweidung eingesetzt. Das hier erzeugte Weidefleisch ist ein weiteres hochwertiges Produkt, das in der Region vermarktet wird. Jeder kann so mit dem Kauf des Frankenwald-Weidefleisches einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft leisten.

Auch der Artenschutz ist ein Ziel des Projektes, zum Beispiel der Schutz des Schwarzstorchs. Dieser ist suf die freien Wiesenflächen in den dichten Wäldern angewiesen. Deshalb werden Fichtenmonokulturen in naturnahe Talbereiche umgebaut.

Mit der Entfernung von aufgeforsteten Fichtenriegeln werden offene Wiesentäler wieder miteinander verbunden. Diese Maßnahmen sind zukunftsweisend sowohl für die regionale Wirtschaft als auch zum Erhalt der naturnahen Kulturlandschaft im Frankenwald.

Gefördert werden diese Maßnahmen durch die Europäische Union, dem Bayerischen Naturschutzfonds, das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen und dem Landkreis Kronach mit seinen Gemeinden.